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17.12. 06:27

Viel Arbeit für Post und Zoll zur Weihnachtszeit


FRANKFURT (dpa-AFX) - Eines kennt man im Internationalen Postzentrum derzeit nicht: Langeweile. In dem verglasten Gebäude des Post-Konzerns DHL am Frankfurter Flughafen werden Sendungen aus mehr als 220 Ländern empfangen, sortiert und kontrolliert. Vor Weihnachten herrscht hier Hochbetrieb.

Rund 190 Tonnen Post werden laut Pressesprecher Stefan Heß jeden Tag bearbeitet - das entspricht etwa dem Gewicht eines ausgewachsenen Blauwals. An einem normalen Werktag seien es etwa 560.000 Sendungen. An den stärksten Tagen vor Weihnachten erfahrungsgemäß mehr als doppelt so viel: circa 1,3 Millionen.

Gebraucht wird mehr von allem

Für diese Menge sei man gut gerüstet. "Wir machen das ja nicht zum ersten Mal", sagt Heß. Damit der Betrieb läuft, muss aufgestockt werden: mehr Fahrzeuge, mehr Behälterwagen, mehr Kartonagen. Neben den 1.500 Mitarbeitern im Postzentrum packen knapp 350 Aushilfen zusätzlich mit an.

Das Personal dafür zu bekommen, sei eine Herausforderung. Viele der Helfer seien jedes Jahr dabei. Sie sind von Oktober bis Februar im Einsatz - denn auch nach Weihnachten bleibt das Sendungsaufkommen hoch. Die Geschenke sind zwar ausgepackt, doch nun werden Gutscheine eingelöst oder Retouren verschickt.

Kilometerlange Beutelhängebahn

In dem Gebäude muss die Post rund um die Uhr über mehrere Stockwerke transportiert werden. Das übernimmt eine kilometerlange Beutelhängebahn. "Die letzte ihrer Art", sagt Heß.

Daneben ist auch Technik im Einsatz, die erst zwei bis drei Jahre alt ist. Mit ihr können auch Sendungen maschinell bearbeitet werden, die nicht den Versandstandards der Deutschen Post entsprechen. Etwa, weil sie nicht rechteckig sind oder die Adresse nicht dort steht, wo sie stehen müsste. Das sei notwendig, da sich der Onlinehandel in den vergangenen Jahren immer stärker internationalisiert habe.

Zollbeamte prüfen auffällige Pakete

Auch die Zollbeamten in dem Postzentrum merken die steigende Zahl der Online-Bestellungen aus dem EU-Ausland - besonders zur Weihnachtszeit. Ist ein Paket auffällig, ordnen sie per Computer an, dass sie die Sendung überprüfen möchten. Diese wird dann zunächst mit einem Röntgengerät untersucht. Ein großer Teil der Pakete, die aus dem Verkehr gezogen werden, kommt aus Asien, den USA oder Großbritannien.

Die Kontrolle erfolge "risikoorientiert", sagt Isabell Gillmann, Pressesprecherin des Hauptzollamts Frankfurt. Pakete aus Südamerika würden etwa gezielt auf Drogen untersucht.

Die Beamten machen dabei auch ungewöhnliche Funde: In einem Paket sei einmal eine Holzente gewesen, in deren Inneren sich Tigerzähne befunden hätten. "Die darf man natürlich nicht einfach bestellen oder in die EU einführen", sagt Gillmann. Ein solcher Fund werde von den Zollbeamten an Kollegen weitergegeben, die für den Bereich Artenschutz zuständig sind.

Viele Produkte entsprechen nicht den Sicherheitsvorgaben

In der Weihnachtszeit kämen vor allem vermehrt elektronische Geräte an. Nicht alle entsprächen den Vorgaben zur Produktsicherheit. "Das können zum Beispiel Glätteisen sein, die unter Umständen zu heiß werden", sagt Gillmann. Bei einem Roboterhund hätten die Angabe zum Hersteller sowie eine deutsche Gebrauchsanweisung gefehlt. Oft fehle auch die geforderte CE-Kennzeichnung, mit der der Hersteller angibt, dass das Produkt die EU-Vorschriften erfüllt.

Wer gefälschte Markenprodukte im Internet bestellt, müsse ebenfalls damit rechnen, dass das Paket vom Zoll beschlagnahmt wird. Denn während es zwar erlaubt ist, eine gefälschte Handtasche für den privaten Gebrauch aus dem Urlaub mitzunehmen, gelten Internetkäufe als gewerbliche Sendung. Gefälschte Kleidung oder Parfüms könnten zudem Stoffe enthalten, die nicht zugelassen sind und womöglich allergische Reaktionen hervorrufen.

Zollgebühren für Produkte aus einem Nicht-EU-Staat fallen ab einem Warenwert von 150 Euro an. Fällig wird jedoch in der Regel immer eine Einfuhrumsatzsteuer. Manche Kurierdienste verlangen zudem eine Servicepauschale für die Zollanmeldung. Daran dächten viele Menschen nicht, sagt Gillmann - und plötzlich sei das Weihnachtsgeschenk doch nicht mehr so günstig, wie erhofft./fm/DP/zb