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20.11. 14:10

Schwachstellen im Beton: Windrad komplett gesprengt


JÜCHEN (dpa-AFX) - Wegen gravierender Schäden am Betonturm ist am Sonntag im nordrhein-westfälischen Jüchen ein neues Windrad mit einer Nabenhöhe von 164 Metern gesprengt worden. Die Sprengung der kompletten Anlage mit Rotorblättern und Maschinenhaus war nötig geworden, nachdem eine schrittweise Demontage aus Sicherheitsgründen nicht möglich war. Die Anlage gehörte zum Windpark Jüchen A44n. Auch die anderen fünf Anlagen des Parks werden aus Sicherheitsgründen demontiert. Nach dem Abbau der Hauptkomponenten und des aus Stahl bestehenden oberen Turmteils soll auch bei ihnen der untere Betonteil gesprengt werden.

Die Windräder des Windparks stehen seit Monaten aus Sicherheitsgründen still, nachdem im Herbst vergangenen Jahres ein baugleiches Windrad in Haltern im Ruhrgebiet eingestürzt war. Das Windrad wurden dabei komplett zerstört. Auch in Jüchen wurde bei einer der sechs Anlagen ein Schaden am Turm festgestellt. Die Anlagen in Jüchen waren zum Zeitpunkt der Stilllegung noch nicht an die drei Betreiber übergeben worden. Dies war eigentlich für Ende 2021 geplant gewesen.

Auf dem Gelände des Windparks sollen nach dem Rückbau im kommenden Jahr sechs neue Anlagen mit einer Gesamtleistung von 27 Megawatt errichtet werden, wie der Hamburger Windkraftanlagenbauer Nordex und die künftigen Betreiber - RWE , die Stadt Jüchen und der Energieversorger New - am Sonntag mitteilten. Sie sollen Grünstrom für 26 000 Haushalte produzieren. Der Windpark steht auf einer rekultivierten Fläche des Braunkohletagebaus Garzweiler. Für die Sprengung am Sonntagvormittag wurde die Autobahn 44 in beiden Richtungen voll gesperrt.

Die Anlagen zählen zu den größten Windkraftanlagen an Land in Deutschland. Sie haben eine Nabenhöhe von 164 Metern, die Rotorblätter erreichen eine Höhe von bis zu 239 Metern. Zum Vergleich: Die Türme des Kölner Doms haben eine Höhe von rund 157 Metern.

Nordex hatte im September mitgeteilt, dass Schwachstellen im Spannbeton für den Einsturz in Haltern verantwortlich waren. Der Turm war von einer Zuliefererfirma hergestellt und errichtet worden, von der Nordex sich nach eigenen Angaben inzwischen getrennt hat. 18 weitere, baugleiche Anlagen, alle in Deutschland, hatte Nordex nach dem Einsturz in Haltern gestoppt. Den Angaben zufolge wurde bereits mit dem Austausch der Betontürme an diesen Anlagen begonnen.

Der Windpark befindet sich RWE zufolge in der Inbetriebnahmephase. Ende 2021 sollte er vom Hersteller vollständig an RWE und ihre Partner übergeben werden./tob/DP/he