20.10. 18:17

Berlin, Bayern und Brandenburg verschärfen Corona-Kurs

Berlin (Reuters) - Berlin, Bayern und Brandenburg verschärfen ihr Vorgehen in der Corona-Krise.

Angesichts steigender Neuinfektionszahlen führt die Bundeshauptstadt unter anderem eine Maskenpflicht auch auf Einkaufsstraßen und Märkten ein und beschränkt private Treffen weiter. Der Regierende Bürgermeister Michael Müller appellierte in drastischen Worten an die Berliner, sich an die Regeln zu halten. "Es müsste jedem eingängig sein, was das für ein Lebensrisiko ist", sagte er am Dienstag mit Blick auf die steigenden Zahlen an Infektionen und Toten. In Bayern trat im Landkreis Berchtesgadener Land ein lokaler Lockdown in Kraft, bei dem Restaurants, Schulen und Kindergärten schließen müssen. Brandenburg verbietet den Alkoholausschank ab 23.00 Uhr.

Das Robert-Koch-Institut hatte am Dienstag 6868 Neuinfektionen gemeldet. Weitere 47 Menschen sind binnen 24 Stunden an oder mit dem Virus gestorben - eine deutliche Steigerung im Wochenvergleich. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder forderte von der Bundesregierung, die Corona-Warn-App technisch aufzurüsten, damit diese besser vor Kontakten mit Infizierten warnt. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier lobte die Abschottung in Berchtesgaden, die helfe, einen Lockdown in ganz Deutschland zu verhindern.

Auch Berlin müsse dazu einen Beitrag leisten, mahnte der Regierende Bürgermeister Müller. Die SPD habe einen härteren Kurs durchsetzen wollen, was aber an den Koalitionspartnern (Grüne und Linke) gescheitert sei, sagte er. Berlin wolle aber an der Sperrstunde ab 23.00 Uhr für die Gastronomie festhalten. Sie sei gerichtlich ohnehin nur für die elf Kläger gekippt worden. Nun wolle man sie mit einer Verordnung und gesetzlichen Grundlage absichern, kündigte Müller an.

Auch die Regeln für private Zusammenkünfte werden weiter verschärft, sagte Gesundheitsministerin Dilek Kalayci. Im Freien dürfen sich nur noch 25 statt 50 Menschen treffen. In geschlossenen Räumen sind laut Kalayci nur noch Treffen des eigenen Haushalts plus fünf Personen oder von zwei Haushalten erlaubt. Damit sollen große Familientreffen unterbunden werden, bei denen die Gefahr der Ansteckung als besonders groß angesehen wird. Auch andere Bundesländer hatten in den vergangenen Tagen schärfere Regeln erlassen, als dies vergangene Woche zwischen Bund und Ländern verabredet worden war. Müller kündigte ein Treffen der Ministerpräsidenten in 14 Tagen an.